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Schleißheimer Straße 144 · München
FAILE
TOO BIG TO FAILE
Schwindelerregende Höhen, rasantes Tempo, einige klapprige Wagons und los geht die wilde Fahrt.
Auf dem Jahrmarkt ist die Achterbahn stets ein Highlight - für viele der sprichwörtliche Höhepunkt. Die Schlange ist oft lang, jeder möchte am liebsten ganz vorne mit dabei sein und dem Abgrund für einen kurzen Moment direkt ins Gesicht blicken, wenn der Wagon mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Tiefe stürzt.
Das Spiel mit der Gefahr wird im Kontext des Rummels zum kalkulierbaren Risiko, das weniger die Sorge einer ernsthaften Bedrohung, als vielmehr die Gewissheit mit sich bringt, den Alltag für einen Moment zu vergessen und dabei in von Adrenalin durchtränkte Ekstase zu verfallen.
Kalkulieren, abwägen, aufs beste Hoffen - mit ähnlicher Mentalität setzen wir uns tagtäglich deutlich realeren Gefahren leichtfertig aus, wobei deren Folgen weitaus fatalere Konsequenzen für unser aller Leben mit sich bringen.
Ob Shoppen, Glücksspiel, oder der Konsum von Drogen wie Tabak und Alkohol - der Rausch verspricht uns einen Zustand, um diesen zu erlangen wir auch langfristige Schäden gerne in Kauf nehmen, schließlich lebt man bekanntlich nur ein Mal. Letztendlich reden wir uns nur zu gerne ein, dass die Gefahren und negativen Auswirkungen unseres Handelns zwar existieren aber wir die Glücklichen sind, die allem zum Trotz als Gewinner bei diesem Spiel der Wahrscheinlichkeiten hervorgehen.
Die erst kürzlich - was zumindest was die vom Virus ausgehenden Gefahren angeht - überstandene Corona-Krise hätte in Hinblick auf unser genussorientiertes Denken und Handeln ein globaler Weckruf sein können.
Der mittlerweile allgegenwärtigen Kultur des Hedonismus hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Der sogenannten „Generation Aktie“ ist es sogar gelungen - wie in Naomi Kleins Bestseller „Die Schock Strategie“ beschrieben - auf Basis der von der COVID-Pandemie ausgehenden Folgen am Aktienmarkt neue Möglichkeiten des kurzfristigen persönlichen Profits zu schaffen, wodurch ein regelrechter Hype um online Finanztipps und Trading Apps entbrannte. So konnte die selbst verursachten Folgen des eigenen Handelns auf Kosten Dritter gewinnbringend ausgelagert werden.
Während der eine Teil der Gesellschaft im Home-Office arbeitete und versuchte das durch die eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten gesparte Kapital klug zu investieren musste der andere Teil dafür Sorge tragen den öffentlichen Nahverkehr, das Gesundheitssystem und die Kinderbetreuung aufrecht zu erhalten. Zwar wurde via Social Media Solidarität mit systemrelevanten Berufsgruppen proklamiert, indem man Hashtags wie „Leave no one behind“ oder „Better Together“ teilte und von Balkonen herab applaudierte, doch hielt diese Aufmerksamkeit meist nur bis der Lieferando-Kurier mit dem Abendessen an der Tür klingelte.
Der Ritt auf der Achterbahn, er ist eben zu verführerisch - und im Interesse der Allgemeinheit der Realität ins Auge zu sehen, mit der Konsequenz am Ende noch auf den eigenen Vorteil und Komfort, gar den eigenen Platz in vorderster Reihe zu verzichten? Dafür macht der waghalsige Ritt am Ende dann doch zu viel Spaß.
Unter dem Titel „Too Big to FAILE - The Wallstreet Windfall" hat das New Yorker Künstlerduo FAILE im Herzen München-Schwabings sein deutschlandweit erstes Mural umgesetzt.
Das kompositorisch aufwendige, farbenfroh gestaltete Wandgemälde ist eine überregional gültige Momentaufnahme der heutigen Spaßgesellschaft, in Anlehnung an den von den New Yorker Wallstreet-Bänkern bis Ende 2007 gepredigten Slogan „Too Big To Fail“ - einem fatalen Irrglauben, welcher die Weltwirtschaft im Jahr 2008 in eine globale Bankenkrise stürzte und von der einige Fachleute behaupten es sei lediglich ein erstes Vorbeben dessen gewesen, was dem globalen Finanzmarkt noch bevorsteht.
Sichtbarkeit: Sommer 2023 – heute
Auf dem Jahrmarkt ist die Achterbahn stets ein Highlight - für viele der sprichwörtliche Höhepunkt. Die Schlange ist oft lang, jeder möchte am liebsten ganz vorne mit dabei sein und dem Abgrund für einen kurzen Moment direkt ins Gesicht blicken, wenn der Wagon mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Tiefe stürzt.
Das Spiel mit der Gefahr wird im Kontext des Rummels zum kalkulierbaren Risiko, das weniger die Sorge einer ernsthaften Bedrohung, als vielmehr die Gewissheit mit sich bringt, den Alltag für einen Moment zu vergessen und dabei in von Adrenalin durchtränkte Ekstase zu verfallen.
Kalkulieren, abwägen, aufs beste Hoffen - mit ähnlicher Mentalität setzen wir uns tagtäglich deutlich realeren Gefahren leichtfertig aus, wobei deren Folgen weitaus fatalere Konsequenzen für unser aller Leben mit sich bringen.
Ob Shoppen, Glücksspiel, oder der Konsum von Drogen wie Tabak und Alkohol - der Rausch verspricht uns einen Zustand, um diesen zu erlangen wir auch langfristige Schäden gerne in Kauf nehmen, schließlich lebt man bekanntlich nur ein Mal. Letztendlich reden wir uns nur zu gerne ein, dass die Gefahren und negativen Auswirkungen unseres Handelns zwar existieren aber wir die Glücklichen sind, die allem zum Trotz als Gewinner bei diesem Spiel der Wahrscheinlichkeiten hervorgehen.
Die erst kürzlich - was zumindest was die vom Virus ausgehenden Gefahren angeht - überstandene Corona-Krise hätte in Hinblick auf unser genussorientiertes Denken und Handeln ein globaler Weckruf sein können.
Der mittlerweile allgegenwärtigen Kultur des Hedonismus hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Der sogenannten „Generation Aktie“ ist es sogar gelungen - wie in Naomi Kleins Bestseller „Die Schock Strategie“ beschrieben - auf Basis der von der COVID-Pandemie ausgehenden Folgen am Aktienmarkt neue Möglichkeiten des kurzfristigen persönlichen Profits zu schaffen, wodurch ein regelrechter Hype um online Finanztipps und Trading Apps entbrannte. So konnte die selbst verursachten Folgen des eigenen Handelns auf Kosten Dritter gewinnbringend ausgelagert werden.
Während der eine Teil der Gesellschaft im Home-Office arbeitete und versuchte das durch die eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten gesparte Kapital klug zu investieren musste der andere Teil dafür Sorge tragen den öffentlichen Nahverkehr, das Gesundheitssystem und die Kinderbetreuung aufrecht zu erhalten. Zwar wurde via Social Media Solidarität mit systemrelevanten Berufsgruppen proklamiert, indem man Hashtags wie „Leave no one behind“ oder „Better Together“ teilte und von Balkonen herab applaudierte, doch hielt diese Aufmerksamkeit meist nur bis der Lieferando-Kurier mit dem Abendessen an der Tür klingelte.
Der Ritt auf der Achterbahn, er ist eben zu verführerisch - und im Interesse der Allgemeinheit der Realität ins Auge zu sehen, mit der Konsequenz am Ende noch auf den eigenen Vorteil und Komfort, gar den eigenen Platz in vorderster Reihe zu verzichten? Dafür macht der waghalsige Ritt am Ende dann doch zu viel Spaß.
Unter dem Titel „Too Big to FAILE - The Wallstreet Windfall" hat das New Yorker Künstlerduo FAILE im Herzen München-Schwabings sein deutschlandweit erstes Mural umgesetzt.
Das kompositorisch aufwendige, farbenfroh gestaltete Wandgemälde ist eine überregional gültige Momentaufnahme der heutigen Spaßgesellschaft, in Anlehnung an den von den New Yorker Wallstreet-Bänkern bis Ende 2007 gepredigten Slogan „Too Big To Fail“ - einem fatalen Irrglauben, welcher die Weltwirtschaft im Jahr 2008 in eine globale Bankenkrise stürzte und von der einige Fachleute behaupten es sei lediglich ein erstes Vorbeben dessen gewesen, was dem globalen Finanzmarkt noch bevorsteht.
Sichtbarkeit: Sommer 2023 – heute
