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Tulbeckstraße 43 · München / Westend
ERICAILCANE
KNOCK KNOCK
Auch wenn die Ursachen der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2007 bereits verdrängt wurden, sind ihre Folgen in vielen Bereichen bis heute noch deutlich spürbar.
Ausgehend von einer geplatzten Immobilienblase auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt breitet sich eine, den gesamten Globus überziehende, Banken- und Finanzkrise aus, deren fatale Auswirkungen innerhalb der EU in den frühen 2010er Jahren als „Staatsschuldenkrise“ der sogenannte Eurokrise sichtbar wurden.
Als Verantwortlicher dafür stand jedoch nicht der ehemalige demokratische US-Präsident Bill Clinton für die von ihm unterzeichnete Deregulierung der Finanzmärkte in der Kritik oder gar vor Gericht; es war das gemeine Volk, das als mutmaßlicher Verursacher dieser Krise an den Pranger gestellt wurde. Dabei wurden vor allem die Ärmsten der Gesellschaft von den harten Sparmaßnahmen schwer getroffen, welche sie ebenso wie die zur Tilgung der staatlichen Verschuldung einhergehenden Privatisierung ganzer Nationen erdulden mussten.
Die Folgen dieser Sparmaßnahmen und die dadurch gerechtfertigte Privatisierung der öffentlichen Infrastrukturen sind mittlerweile in ganz Europa sichtbar.
In Zeiten des 0 %-Zinses war es daher auch kein Wunder, dass immer mehr Leute erneut in die ursprüngliche Ursache der Krise investierten und Banken das Investment in Immobilien ungeniert als sogenanntes Betongold anpriesen. Die Folgen sind seither nicht nur in Städten wie Paris oder London, sondern auch im bis Ende der 2000er Jahre beschaulichen München dramatisch zu spüren. Während sich eine gewöhnliche Familie - aus nicht akademischen Verhältnissen - vor der Krise durchaus noch lebenswerten Wohnraum innerhalb Münchens zur Miete oder gar zum Kauf leisten konnte, werden mittlerweile immer mehr Münchenerinnen und Münchener aus ihrer gewohnten Umgebung verdrängt. Damit einhergehend weichen charmante Ecken der Stadt liebloser Investoren-Architektur sowie Discounter-Ketten, wodurch das Stadtbild zunehmend auch seinen individuellen Charme und Charakter verliert.
Geht es daher um bezahlbaren Wohnraum, so wird das Problem oftmals bei "den Reichen" verortet, die ihren Alltag beim Flanieren und Shoppen auf der Maximilianstraße zubringen. Dabei sind es in der Regel nicht die sogenannten „Besserverdienenden", die durch das Anmieten einer zwischenzeitlich luxussanierten Wohnung die Mietpreise in einem Viertel hochgetrieben haben - es sind seit mehr als einem Jahrzehnt vermeintlich "arme" Studentinnen und Studenten, die mit ihren WG’s und einem Zimmerpreis von 750,-€ aufwärts die Mieteinnahmen so manch gieriger Vermieterinnen und Vermieter teilweise verdreifacht haben.
So werben mittlerweile sogar die als mildtätig verstandenen Sparkassen für diese lukrative Geldanlage auf Kosten der wirtschaftlich Schwächsten. Das Finanzroulette geht somit in eine neue Runde und aus einst lebendigen Wohngegenden wird lebloser Nährboden für finanzstarke und zugleich als alternativ verkleidete Monokulturen.
In der Öffentlichkeit ertönt zwar regelmäßig der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum, jedoch stellt dabei kaum einer die Frage, für wen bezahlbar?
ERICAILCANE, der unter anderem für seine erstklassigen Zeichnungen und Holzschnitte bekannt ist, gehört zusammen mit seinem engen Freund und Weggefährten BLU zu den Mitbegründern der heute als „Muralismus“ bekannten Fassaden-Malerei. Bereits Anfang der 2000er Jahre entstanden so die ersten wohnhausgroßen Wandgemälde im öffentlichen Raum, auf die sehr früh auch der britische Kunst-Aktivist BANKSY aufmerksam wurde. Ähnlich dem griechischen Dichter Äsop oder der Gebrüder Grimm nutzt der talentierte italienische Illustrator und Street Art-Aktivist ERICAILCANE Tiere als menschliche Stellvertreter, um mit ihnen für den Menschen nachvollziehbare Botschaften von Moral und Ethik zu vermitteln.
Da ein Kunstwerk im öffentlichen Raum stets auch ein Eingriff in die unmittelbare Umgebung darstellt, setzt sich ERICAILCANE in diesem Zusammenhang vor der Umsetzung seiner Werke intensiv und vor allem sensibel mit dem Stadtteil und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern auseinander.
Das an der Fassade einer Sozialbausiedlung realisierte Werk widmete der Künstler der noch vor Ort verbliebenen Arbeiterklasse im Münchner Westend sowie dem im Hinterhof des Hauses in den Baumkronen lebenden Specht, der täglich durch sein Hämmern lautstark auf sich aufmerksam gemacht hat. Ähnlich wie manche Menschen lebt der Specht am liebsten mit seinesgleichen in einer großzügigen Höhle, die er allerdings nicht mit anderen Bewohnern teilen möchte. In diesem Fall jedoch hat der Specht nicht mit dem Widerstand der restlichen Bewohnerschaft gerechnet, die sich vereint gegen den Eindringling und seinen Hunger auf „Wohnraum“ zur Wehr setzen.
Sichtbarkeit: Herbst 2015 – heute
Ausgehend von einer geplatzten Immobilienblase auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt breitet sich eine, den gesamten Globus überziehende, Banken- und Finanzkrise aus, deren fatale Auswirkungen innerhalb der EU in den frühen 2010er Jahren als „Staatsschuldenkrise“ der sogenannte Eurokrise sichtbar wurden.
Als Verantwortlicher dafür stand jedoch nicht der ehemalige demokratische US-Präsident Bill Clinton für die von ihm unterzeichnete Deregulierung der Finanzmärkte in der Kritik oder gar vor Gericht; es war das gemeine Volk, das als mutmaßlicher Verursacher dieser Krise an den Pranger gestellt wurde. Dabei wurden vor allem die Ärmsten der Gesellschaft von den harten Sparmaßnahmen schwer getroffen, welche sie ebenso wie die zur Tilgung der staatlichen Verschuldung einhergehenden Privatisierung ganzer Nationen erdulden mussten.
Die Folgen dieser Sparmaßnahmen und die dadurch gerechtfertigte Privatisierung der öffentlichen Infrastrukturen sind mittlerweile in ganz Europa sichtbar.
In Zeiten des 0 %-Zinses war es daher auch kein Wunder, dass immer mehr Leute erneut in die ursprüngliche Ursache der Krise investierten und Banken das Investment in Immobilien ungeniert als sogenanntes Betongold anpriesen. Die Folgen sind seither nicht nur in Städten wie Paris oder London, sondern auch im bis Ende der 2000er Jahre beschaulichen München dramatisch zu spüren. Während sich eine gewöhnliche Familie - aus nicht akademischen Verhältnissen - vor der Krise durchaus noch lebenswerten Wohnraum innerhalb Münchens zur Miete oder gar zum Kauf leisten konnte, werden mittlerweile immer mehr Münchenerinnen und Münchener aus ihrer gewohnten Umgebung verdrängt. Damit einhergehend weichen charmante Ecken der Stadt liebloser Investoren-Architektur sowie Discounter-Ketten, wodurch das Stadtbild zunehmend auch seinen individuellen Charme und Charakter verliert.
Geht es daher um bezahlbaren Wohnraum, so wird das Problem oftmals bei "den Reichen" verortet, die ihren Alltag beim Flanieren und Shoppen auf der Maximilianstraße zubringen. Dabei sind es in der Regel nicht die sogenannten „Besserverdienenden", die durch das Anmieten einer zwischenzeitlich luxussanierten Wohnung die Mietpreise in einem Viertel hochgetrieben haben - es sind seit mehr als einem Jahrzehnt vermeintlich "arme" Studentinnen und Studenten, die mit ihren WG’s und einem Zimmerpreis von 750,-€ aufwärts die Mieteinnahmen so manch gieriger Vermieterinnen und Vermieter teilweise verdreifacht haben.
So werben mittlerweile sogar die als mildtätig verstandenen Sparkassen für diese lukrative Geldanlage auf Kosten der wirtschaftlich Schwächsten. Das Finanzroulette geht somit in eine neue Runde und aus einst lebendigen Wohngegenden wird lebloser Nährboden für finanzstarke und zugleich als alternativ verkleidete Monokulturen.
In der Öffentlichkeit ertönt zwar regelmäßig der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum, jedoch stellt dabei kaum einer die Frage, für wen bezahlbar?
ERICAILCANE, der unter anderem für seine erstklassigen Zeichnungen und Holzschnitte bekannt ist, gehört zusammen mit seinem engen Freund und Weggefährten BLU zu den Mitbegründern der heute als „Muralismus“ bekannten Fassaden-Malerei. Bereits Anfang der 2000er Jahre entstanden so die ersten wohnhausgroßen Wandgemälde im öffentlichen Raum, auf die sehr früh auch der britische Kunst-Aktivist BANKSY aufmerksam wurde. Ähnlich dem griechischen Dichter Äsop oder der Gebrüder Grimm nutzt der talentierte italienische Illustrator und Street Art-Aktivist ERICAILCANE Tiere als menschliche Stellvertreter, um mit ihnen für den Menschen nachvollziehbare Botschaften von Moral und Ethik zu vermitteln.
Da ein Kunstwerk im öffentlichen Raum stets auch ein Eingriff in die unmittelbare Umgebung darstellt, setzt sich ERICAILCANE in diesem Zusammenhang vor der Umsetzung seiner Werke intensiv und vor allem sensibel mit dem Stadtteil und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern auseinander.
Das an der Fassade einer Sozialbausiedlung realisierte Werk widmete der Künstler der noch vor Ort verbliebenen Arbeiterklasse im Münchner Westend sowie dem im Hinterhof des Hauses in den Baumkronen lebenden Specht, der täglich durch sein Hämmern lautstark auf sich aufmerksam gemacht hat. Ähnlich wie manche Menschen lebt der Specht am liebsten mit seinesgleichen in einer großzügigen Höhle, die er allerdings nicht mit anderen Bewohnern teilen möchte. In diesem Fall jedoch hat der Specht nicht mit dem Widerstand der restlichen Bewohnerschaft gerechnet, die sich vereint gegen den Eindringling und seinen Hunger auf „Wohnraum“ zur Wehr setzen.
Sichtbarkeit: Herbst 2015 – heute
