
Work in Progress


Als sich Mitte des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution von Mitteleuropa bis quer durch die USA vollzog, war sich vermutlich niemand darüber bewusst, welche Auswirkungen das für das Blühen der Industrie und ihre prosperierende Wirtschaft notwendige Verbrennen fossiler Brennstoffe eines Tages auf das globale Klima haben würde.

Die gesamte Menschheit ist seit über einem Jahrhundert von Rohstoffen wie Öl, das sich über viele Millionen Jahre tief unterhalb des Erdbodens angesammelt hat und noch bis vor wenigen Jahren als das schwarze Gold betitelt und vor allem gehandelt wurde, abhängig. Doch nicht nur die Folgen des Verbrennens dieser nicht regenerativen Ressourcen in schädliches Kohlenstoffdioxid wurden zunehmend zu einem globalen Problem. Als unverzichtbarer Treibstoff der Industriegesellschaft verhalf das Erdöl vielen Ländern zu schnellem materiellen Wohlstand, wobei es zugleich auch Auslöser wirtschaftlicher Krisen und daraufhin angezettelter Kriege gegen rohstoffreiche Länder wie Irak oder Libyen war.
Auch wenn die global agierende Öl- und Gas-Industrie mit ihren international vernetzten Shareholdern trotz zunehmender Naturkatastrophen nur wenig Interesse daran zeigt, das Erdöl-Zeitalter endlich durch regenerative Antriebsstoffe wie z.B. Wasserstoff abzulösen, wird vor allem jungen Menschen immer deutlicher klar, dass der rücksichtslose Umgang der Menschheit mit dem Planeten Erde und seiner Natur so nicht weitergehen kann.
Die in San Francisco lebende Kunst- und Klimaaktivistin Mona Caron setzt sich seit nunmehr 30 Jahren reflektiert mit der Schattenseite des neoliberalen Finanzkapitalismus und den aus ihm folgenden Problemen und Herausforderungen für die gesamte Menschheit auseinander. Internationale Bekanntheit erlangte Caron - neben einer Vielzahl aufwendig gestalteter klassischer Murals - vor allem durch ihre Unterstützung lokaler und internationaler Graswurzel-Bewegungen in Kalifornien sowie grafische Protestplakate, die sie von Hand für Demonstrationen gestaltet hatte, mit der Intention den sich zunehmend ausbreitenden Neoliberalismus zu hinterfragen.
In diesem Zusammenhang hat Mona Caron mit ihrem aktuellen Mural in München erstmalig in ihrer künstlerischen Laufbahn eine ihrer herausragenden Grafiken die sonst nur kurzweilig im Stadtbild zu sehen sind, großformatig auf einer Fassade umgesetzt und ihren Aufruf „BREAK FREE“ in ein langfristiges Statement verwandelt.
Getragen wird das Ganze von der zentralen Aussage, dass ein nachhaltiger Umgang mit diesem Planeten möglich ist, wenn wir uns endlich in Richtung Zukunft bewegen und uns von den uns vermeintlich auferlegten Ketten befreien! Um dieses Statement zu verdeutlichen, bedient sich die Künstlerin für ihre Visualisierung bewusst der “Nachkommen“ des „gewöhnlichen Löwenzahn“, die uns als bildliche Metapher aufzeigen, wie sich eine Idee und damit das Streben nach einer gerechteren Zukunft - sozusagen vom Wind der Zuversicht und Hoffnung getragen - über die Welt verbreitet.
STANDORT: - Gollierstraße 70, 80339 München
